Musikalischer Brückenbau: Hans Peter Gratz vereint mit Pop und Klassik ganze Generationen
Er fusioniert Pop und Klassik und verbindet damit nicht nur Menschen, sondern ganze Generationen: Hans Peter Gratz ist ein musikalischer Brückenbauer und ein Meister seines Fachs, der die Grenzen zwischen den Genres verwischt und einzigartige Klangerlebnisse schafft. Doch wer ist dieser talentierte Künstler, wie hat er seinen Weg zur Musik gefunden und welche Rolle spielt dabei das Palais Linz? In unserem exklusiven Palais-Talk entdecken wir seine virtuose Herangehensweise an die Musik, erfahren, was die Besucher beim Pop Classic Christmas Konzert im Rahmen des „Musikalischen Kalenders 2023“ erwarten wird und finden heraus, warum Mozart und Elton John in der gleichen musikalischen Liga spielen.
”Lieber Herr Gratz, wir danken Ihnen herzlich für Ihre Zeit, um dieses Interview im Hinblick auf Ihr bevorstehendes Weihnachts-Pop-Classic-Konzert im Palais Linz zu führen. Bevor wir zu diesem besonderen Ereignis kommen, möchten wir gerne mehr über Ihre Karriere und Ihre Liebe zur Musik erfahren. Bereits im Alter von fünf Jahren entdeckten Sie Ihre Leidenschaft für das Klavierspiel. Woran können Sie sich noch erinnern?
Es war ein bemerkenswerter Moment, der meinen musikalischen Werdegang prägte: Bei einem Besuch bei meiner Cousine spielte sie das Stück „Ballade pour Adeline“ für mich. Ich war so fasziniert, dass ich meine Eltern darum gebeten habe, mir ein Klavier zu kaufen. Von da an nahm die Geschichte ihren Lauf und ich konnte meine Leidenschaft für das Klavierspielen entdecken.
”Etwa elf Jahre später spielten Sie bereits in einem Restaurant mit klassischer Musik. War dies Ihr erstes professionelles Engagement? Wie kam es dazu und wie haben Sie sich dabei gefühlt?
Ja, das war mein erstes professionelles Engagement. Mein Klavierlehrer hat mich damals weiterempfohlen und so habe ich in einer Bar in der Linzer Altstadt angefangen, jeden Mittwochabend die Gäste mit meiner Musik zu unterhalten. Es war eine unglaubliche Freude für mich, die Menschen mit meinem Klavierspiel zu begeistern.
”Sie haben am Mozarteum in Salzburg studiert. Wie haben Sie diese Zeit erlebt und welchen Einfluss hatte das Studium auf Ihre Karriere?
Nach der Matura an der HAK Rudigierstraße entschloss ich mich, nach Salzburg zu gehen, um dort Musik zu studieren. Ich habe mich während dieser Zeit nie als typischer Student gefühlt, da ich bereits zahlreiche Auftritte in Linz hatte und dadurch das Studentenleben an mir vorüberging. Die Zeit am Mozarteum und die vielen Stunden des Übens haben jedoch schließlich den Grundstein für meinen musikalischen Werdegang gelegt.
”Mit 26 Jahren haben Sie Ihr eigenes Orchester gegründet. Mit welchen Herausforderungen wurden Sie dabei konfrontiert?
Die Gründung meines eigenen Orchesters war eine aufregende und zugleich anspruchsvolle Aufgabe. Eine der Herausforderungen bestand darin, passende Arrangements für die besondere Besetzung zu finden, da keine vorhandenen verfügbar waren. Mit viel Kreativität und Hingabe habe ich daher selbst die Stücke arrangiert, um das gewünschte musikalische Ergebnis zu erzielen. Doch das war nicht die einzige Herausforderung. Es galt auch, talentierte Musiker zusammenzubringen und die Proben effektiv zu organisieren, um ein harmonisches Zusammenspiel zu gewährleisten. Trotz dieser Hürden war es eine unglaublich bereichernde Erfahrung, mein eigenes Orchester zu gründen und gemeinsam musikalische Meisterwerke zum Leben zu erwecken.
”Gibt es Musiker aus dieser Zeit, mit denen Sie noch heute gemeinsam auf der Bühne stehen?
Leider habe ich keine Musiker aus dieser Zeit, mit denen ich noch heute auf der Bühne stehe. Dennoch bin ich dankbar für die Erfahrungen, die ich mit ihnen sammeln durfte.
”Was ist die beeindruckendste Bühne, auf der Sie jemals gestanden sind?
Die beeindruckendste Bühne, auf der ich je gestanden habe, war die Bergstation am Dachsteingletscher. Es war ein atemberaubendes Erlebnis, vor dieser majestätischen Kulisse zu spielen.
”Welcher ist Ihr liebster Auftrittsort?
Das Palais und seine Bühne haben einen besonderen Platz in meinem Herzen, denn dort habe ich die meisten Meilensteine meiner Karriere erlebt.
”Gibt es auch Momente an die Sie sich nicht so gern erinnern? Was war zum Beispiel der schlechteste Flügel, auf dem Sie je spielen mussten?
Der schlechteste Flügel, auf dem ich je spielen musste, war ein Blüthner von 1912 in einem privaten Wohnzimmer. Es war eine Herausforderung, mit einem Instrument umzugehen, das in einem derart schlechten Zustand war.
”Für viele ist Klaviermusik nicht einfach nur Klaviermusik. Was bedeutet diese Kunstform für Sie?
Klaviermusik ist weit mehr als nur Töne, die aus einem Instrument erklingen. Sie ist ein Ausdruck von Emotionen wobei jeder Ton, jeder Akkord eine Geschichte erzählt und es mir ermöglicht, mich künstlerisch auszudrücken. Ob im privaten Rahmen, auf der Bühne oder im Studio – das Klavierspiel ist mein Hobby, mein Beruf, mein Lebenselexier und vor allem meine absolute Leidenschaft, die mich jeden Tag aufs Neue erfüllt und inspiriert. Es ist ein Teil von mir geworden, der mir die Möglichkeit gibt, meine Gefühle und Gedanken auf eine einzigartige und kraftvolle Weise zum Ausdruck zu bringen.
”Ist das Klavierspielen der Sinn Ihres Lebens?
Ja, kein Tag vergeht ohne Klaviermusik – immer mit einem Lächeln auf den Lippen!
”Sie sind nicht nur Pianist und Entertainer, sondern auch Komponist und Arrangeur. Wie empfinden Sie die Arbeit hinter den Kulissen?
Die Organisation und Planung machen mir genauso viel Spaß wie das Auftreten selbst und sind ein wesentlicher Teil meines Berufs. Meine Frau unterstützt mich hinter den Kulissen, was mir auf der Bühne mehr Freiraum gibt.
”Was machen Sie sonst noch abseits der Bühne, das Sie auf der Bühne inspiriert?
Abseits der Bühne finde ich Inspiration in den Klängen anderer Künstler. Ich tauche in ihre Musik ein und lasse mich von ihren Werken auf eine ganz besondere Weise berühren. Die Melodien und Arrangements anderer Musiker wecken meine Kreativität und dienen als Quelle der Inspiration für meine eigenen Kompositionen. Indem ich ihre Musik auf mich wirken lasse, entstehen neue Ideen und musikalische Impulse, die meinen eigenen Stil bereichern.
”Auf welche Auftritte bzw. Aufnahmen sind Sie besonders stolz und welches Konzerterlebnis ist Ihnen am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben?
Besonders stolz bin ich auf die Uraufführung meiner Symphonie des Regenbogens ‘Usea Motabula’ in der Tips Arena im Jahr 2010. Es war ein denkwürdiges Konzerterlebnis, bei dem ich meine eigene Komposition einem großen Publikum präsentieren konnte.
”Welche Werke können Sie Ihrer Meinung nach auf der Bühne am besten zum Leben erwecken?
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jede Melodie, die die Menschen berührt, gut auf der Bühne zum Leben erweckt werden kann. Dabei geht es in erster Linie um die Fähigkeit, das Publikum auf einer tiefen emotionalen Ebene zu erreichen. Wenn eine Melodie in der Lage ist, die Zuhörerinnen und Zuhörer zu bewegen und mitzureißen, entfaltet sie ihre wahre Kraft und Schönheit auf der Bühne. Es ist ein unbeschreibliches Erlebnis, Zeuge zu sein, wie Musik die Menschen verbindet und Emotionen hervorruft, unabhängig davon, aus welchem Genre sie stammt.
”Bei Ihren Auftritten geben Sie auch immer vollen Körpereinsatz. Ist Klavierspielen für Sie eher athletisch oder intellektuell?
Für mich ist Klavierspielen eher eine intellektuelle Tätigkeit. Es erfordert eine hohe Konzentration, musikalisches Verständnis und kreative Interpretation.
”Wie wählen Sie Ihr Repertoire von Saison zu Saison aus?
Bei der Auswahl meines Repertoires achte ich immer darauf, eine Mischung aus aktuellen und traditionellen Stücken zu finden. Es ist wichtig, das Publikum mit neuen musikalischen Erlebnissen zu begeistern, aber auch vertraute Klassiker zu präsentieren.
”Was muss Ihrer Meinung nach getan werden, um das Publikum für klassische Musik zu vergrößern?
Ich glaube, dass die Haltung gegenüber klassischer Musik verändert werden muss, um das Publikum zu vergrößern. Es ist notwendig, diese Musikform zu entthronen und anzuerkennen, dass erstklassige Kompositionen unabhängig vom Genre – egal, ob es sich um ein Werk von Mozart oder Elton John handelt – eine herausragende künstlerische Leistung darstellen. Es geht darum, den Wert und die Schönheit der Musik an sich zu würdigen, losgelöst von vorgefertigten Vorstellungen und Schubladen. Denn letztendlich verbindet uns die Kunst und es ist wichtig, diese Gemeinsamkeiten zu erkennen und zu schätzen.
”Kommen wir nun zu Ihrem Pop Classic Christmas Konzert im Palais Linz, das am 3. Dezember im Rahmen des „Musikalischen Kalenders“ stattfinden wird. Wie ist die Idee dazu entstanden und was macht die Fusion von Pop und Klassik für Sie so besonders?
Die Fusion von Pop und Klassik begleitet mich schon mein ganzes musikalisches Leben. Bereits seit meinen Anfängen als Musiker habe ich die Gegensätze zwischen diesen beiden Genres als äußerst faszinierend und inspirierend empfunden. Die Verbindung von modernen Popklängen mit den traditionellen Elementen der klassischen Musik eröffnet schier unendlich viele kreative Möglichkeiten. So kann ich zum Beispiel weltbekannte Weihnachtslieder und zeitgenössische Pop-Hits in einem neuen Gewand präsentieren und ein einzigartiges, stimmiges Gesamtkunstwerk schaffen. Die Fusion von Pop und Klassik schafft zudem eine Brücke zwischen Generationen und Musikliebhabern verschiedener Geschmäcker – und genau das macht diese Verbindung so besonders und reizvoll für mich.
”Worauf können sich die Konzertbesucher demnach besonders freuen?
Die Konzertbesucher können sich auf ein besonderes Erlebnis freuen, bei dem Pop- und Klassikelemente auf einzigartige Weise miteinander verschmelzen. Es wird eine unvergessliche Vorstellung sein, die die Zuhörer garantiert in eine festliche Stimmung versetzen wird.
”Sie treten regelmäßig auf den Bühnen des Palais Linz auf. Was zeichnet diesen Veranstaltungsort Ihrer Meinung nach aus und warum spielen Sie immer wieder gerne in diesem altehrwürdigen Haus?
Die Konzertbesucher können sich auf ein besonderes Erlebnis freuen, bei dem Pop- und Klassikelemente auf einzigartige Weise miteinander verschmelzen. Es wird eine unvergessliche Vorstellung sein, die die Zuhörer garantiert in eine festliche Stimmung versetzen wird.
”Das Ziel des "Musikalischen Kalenders“ ist es, junge Musik-Talente zu fördern. Welchen Rat würden Sie jungen, aufstrebenden Musikern geben?
Mein Rat an junge, aufstrebende Musiker wäre, immer dem Herzen zu folgen und trotz der Hindernisse, auf die man stoßen kann, an seinem Traum festzuhalten. Darüber hinaus ist es auch wichtig, sich neben der Musik mit Themen wie Marketing und Netzwerkaufbau auseinanderzusetzen, um seine Karriere voranzutreiben.
”Werfen wir abschließend einen Blick in die Zukunft: Gibt es musikalische Ziele, die Sie noch erreichen möchten?
Mein Ziel ist es, mein Konzertprogramm kontinuierlich auszubauen und auch international zu präsentieren. Besonders würde es mich freuen, Konzerte in Italien zu geben und auch dort Menschen mit meiner Leidenschaft zu begeistern. Zugleich hege ich den tiefen Wunsch, immer wieder zu meinen musikalischen Wurzeln zurückzukehren und in diesem Sinne auch das Palais Linz mit meinem Spiel zum Erklingen zu bringen.
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Wir freuen uns auf ein außergewöhnliches Konzert und können es jetzt schon kaum erwarten uns mit Evergreens wie „All I want for Christmas“ und „Santa Claus is coming to town“, traditionellen Liedern wie „Süßer die Glocken nie klingen“ und „Leise rieselt der Schnee“ und Klassikern wie „Hallelujah“ und Vivaldis „Winter“ auf die besinnliche Jahreszeit einzustimmen.










